Texte: 2009

Maria

Sonntag ist Ruhetag. Weil die Nacht noch brennt in den Augen, weil der ganze Dreck ziept in den Haaren und weil alles so fürchterlich nach Rauch stinkt. Zum Frühstück Kaffee, Kippen und ein Blick. Kein Wort. Der alte Kassettenrekorder spielt deine alten Lieder, immer wieder und wieder. Die hast du mal aufgenommen. An Tagen wie diesen, wenn die Welt dort draußen hinter der matten und nicht geputzten Fensterscheibe schon längst wieder wach und hell war, die Container im Hafen knallten und man selbst noch schlaf- und betrunken, eingehüllt in frisch gewaschenen Decken lag. Du warst unermüdlich, unersättlich, Maria.

All das wegen der Feier im Garten — vom Liebeskummer bei Andachten und in Kathedralen

Ein Falter hockte an deinem Fenster 

Unterschiedlich und divers waren die Augen 

Nur der Deckel zeigt seine Konserve, denke ich 

Und wir spazieren durch alle Allianzen und Alleen im Herbst 


Doch weshalb rastest du am Bahnsteig, 

Sind dir die Tatsachen in den Taschen nicht gut genug? 

Weil dein Begleiter indes spazierte? 


Herrje, ich kleckerte so ständig, bis es Ohrfeigen gab 

Wie heute noch einen Orden verleihen, 

ihn fiktiv versenden und sein Etikett ausdehnen? 


Dein reguläres Antiquariat, es kleckert auf die Flüche 

Magazine, zig Magazine — 

die verlangen danach gelesen zu werden, 

was du meinst meine Liebe, 

ist der massentaugliche Liebeskummer 


Na schau an, das Bandpassfilter, das du jedes mal spürst, 

wie eine Liebelei der Cerebralisation 

Der Klügere gibt nach, nech? 

Ich sage ab, denn der Klügere ist ein charismatischer Jongleur 

Nur wo haben sich die Damenbauern verletzt?