Texts: 2011

Strand

Irgendwann schliefen wir ein. Mitten am Strand. Das letzte was ich erinnere ist verzerrtes Geschrei spielender Kinder im Sand. Es vermischt sich breiig mit Wind und Wellengang. Auf und ab, der Tiefgang des Gespräches der Nacht schmeckt nach bitter. Aber süß. Ist nicht so schlimm, das passiert doch alles nur im Kopf. Du hast Recht. Das alles hier ist nicht echt.

Hypothenuse

Zweieinhalb Hypothesen, nein. Wie soll ich denken mit Wein im Mund? Wohin schwebt all der ganze Qualm? Wir jetzt hier in meinem leeren Dschungel, mitten im Blütemonat. Stille hinten am Wasser und dort unten liegt die Stadt, da wolltest du immer sein. Lass mal ziehen. Du willst Entschleunigung? Mag sein.

Kastanien und Blätter. Überall. Das macht keinen Sinn am Strand. Der Wind hat gedreht. Ich muss Stunden unter Wasser gewesen sein. Wie lang war ich weg? Salz auf deiner Haut. Sand in meinem Bett. Sonnencreme weggespült. Ich mag dein Haar wenn es nass ist und sich wellt. Der schönsten Herbsttage des Jahres. Im Juli.


Herzschlag

Dein Herzschlag. Eines der wenigen Dinge, die ständig sind, egal was um dich herum geschieht. Egal ob Tag oder Nacht, ob schlaf oder wach. Ständig, jedenfalls so lange du bist. Wann hast du deinen das letzte Mal gehört? Hast du schon mal – wie man so schön sagt – auf dein Herz gehört? Hörst du ihm überhaupt noch zu? Mich stört mein Herzschlag manchmal. Besonders dann, wenn er nicht zu mir zugehören scheint, weil es schneller schlägt und geht, als der Moment in dem ich mich befinde.
Dein Herzschlag. Bringt mich. Ständig. Aus dem. Takt.

Vom ertrunkenen Pferd absteigen

Romantisch, dieser Ausblick von hier oben. Kann man nicht anders sagen. Muss man immer wieder hingucken. Wir schmeissen leere Bierpullen auf die Stadt, 40 Meter tief. Wie das klirrt, wie das hallt, wie das knallt und wie das schallt. Du brauchst dir die Tränen nicht aus deinem Gesicht zu wischen. Weißt du, das sieht kein Mensch, hier draußen im Regen.